Das ARNu-Projekt
Inhaltsübersicht
Im Januar 2020 initiierte „Autisme Luxembourg a.s.b.l.“in Zusammenarbeit mit den 4 LEADER-Regionen Luxemburgs (Atert-Wark, Éislek, Mëllerdall und Lëtzebuerg West) und dank der finanziellen Unterstützung der Europäischen Union (ELER), des luxemburger Staates (Landwirtschaftsministerium) und aller Mitgliedsgemeinden der Lokalen Aktionsgruppen (LAG) das Projekt „ARNu“ (Archives Régionales Numérisées).
Das Ziel dieses Projektes ist es, das lokale oder regionale historische und kulturelle Erbe zu digitalisieren. Dieses Digitalisierungsangebot wird im Zeitraum von Januar 2020 bis Juni 2022 kostenloszur Verfügung gestellt.
Dieses innovative Projekt bietet in der LEADER-Phase einem breiten Publikum, darunter Gemeinden, Vereinen sowie Privatpersonen der 4 LEADER-Regionen, die Möglichkeit, alte Dokumente oder andere langfristig zu erhaltende Archive kostenlos digitalisierenzu lassen (Fotos, Videos, Filme, Dias, Bücher, Zeitschriften, Mitteilungsblätter, Postkarten, andere unterschiedliche Gegenstände…).
Dieses Material muss, im Wesentlichen, ein kulturelles oder historisches Erbe, darstellen. Es kann auch das lokale Leben und die Aktivitäten oder Initiativen von öffenlichen Interesse, die in der Vergangenheit in der Gemeinde durchgeführt wurden, widerspiegeln.
Dank des ARNu-Projekts können wichtige Spuren des Gemeinschaftslebens, für künftigen Generationen, langfristig aufbewahrt werden.
Ihre Daten werden nach internationalen Standards und empfohlenen Normen nationaler Instanzen digitalisiert. Die Daten werden Ihnen auf einem Speichermedium zur Verfügung gestellt und können technisch in lokale, nationale und sogar europäische Datenbanken integriert werden.
Wenn Sie über Archive verfügen, von denen Sie glauben, dass sie Zeugen des lokalenund regionalen kulturellen oder historischen Erbes sind, welches bewahrt werden muss und von kollektivem Interesse ist, stehen wir zur Verfügung, um gemeinsam zu prüfen, ob ein Digitalisierungsprojekt möglich ist.
Wenn Sie glauben, dass Sie ein Projekt einreichen möchten, können Sie hierein Formular herunterladen, welches Ihnen hilft, die Eignung des Materials, das Sie für die Digitalisierung in Betracht ziehen, anhand der Hauptkriterien für die Eignung zu beurteilen.
Haben Sie noch Fragen oder benötigen sie noch weitere Informationen zu einem Digitalisierungsprojekt? Hierkönnen Sie sich an die zuständigen Projektleiter oder LEADER-Regionalmanager wenden.
Projektträger
AUTISME Luxembourg a.s.b.l.
1, rue Jos Seyler
L-8522 Beckerich
Tel.: +352 266 233-1
www.autisme.lu
„Autisme Luxembourg a.s.b.l.“ ist ein im Jahre 1981 gegründeter, gemeinnütziger Verein, welcher Menschen mit Autismus unterstützt, ihre Familien begleitet und zahlreiche Dienstleistungen anbietet, um ihre Bedürfnisse zu jeder Zeit und in jedem Lebensbereich gerecht zu werden. In seinen Heimen und betreuten Wohnungen bietet der Verein ein Lebensumfeld, bietet Freizeitaktivitäten, medizinische und psychologische Betreuung, einen Haushilfedienst, einen Beratungsdienst, ein spezialisiertes Tageszentrum sowie Berufsausbildung und Arbeitserfahrung in einem guten Dutzend Werkstätten zur beruflichen Integration.
Alle genannten Dienstleistung sind auf 6 Standorten, nämlich Beckerich, Luxemburg, Esch-sur-Alzette, Sandweiler, Weiler-la-Tour und Boxhorn verteilt. Der Sitz und die Hauptabteilungen befinden sich im sogenannten „Centre Roger Thelen“ in Beckerich.
Seit 2011 wurden immer neue Arbeitsstrukturen und Tätigkeiten entwickelt, um insbesondere auf die zahlreichen Anfragen für die Betreuung von Menschen mit Asperger-Autismus zu reagieren (das Asperger-Syndrom ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, mir normaler oder erhöhter Intelligenz gepaart, aber mit großen Schwierigkeiten im sozialen Umgang und Interaktion mit anderen Menschen, beim Erfassen des Abstrakten oder bei der globalen Sicht auf die Umwelt).
In diesem Zusammenhang und um auf die Anforderungen und Ambitionen dieser Asperger-Menschen eingehen zu können, die in ihrer Arbeit oft eine akzentuiertere und schärfere intellektuelle Entwicklung suchen, hat der Verein 2010 eine neue Aktivität im IT-Bereich initiiert, in deren Mittelpunkt das elektronische Dokumentenmanagement (EDM) steht. In der dafür zuständigen Werkstatt, die jetzt „Back-Office-Werkstatt“ heißt, erwerben junge Menschen mit Asperger-Syndrom im Berufsbildungsbereich Kenntnisse über Digitalisierungstechniken, um die Qualität der Dienstleistungen in der Medien- und Informationsverarbeitung zu sichern, insbesondere durch die Analyse von Bedürfnissen und Kundendaten, die Definition des Digitalisierungsprozesses, die Implementierung von Hardware und Verarbeitungssoftware, die Durchführung von Tests (Aufbereitung der Dokumente, Digitalisierung und Bildkorrektur, manuelle Indexierung [nach zuvor definierten Kriterien] [selon critères définis préalablement], Sicherung), dann schließlich die Qualitätskontrolle und die Implementierung der bearbeiteten Daten auf einer digitalen Distributionsplattform.
Bis heute hat die „Back-Office“-Werkstatt bereits zahlreiche Dienstleistungen für die unterschiedlichsten Kunden erbracht: Gemeinden, europäische Gerichte, Rechtsanwälte, Privatpersonen usw.
Um die Arbeit effizient durchzuführen und die kontinuierliche Entwicklung dieser EDM-Tätigkeit zu unterstützen, hat unser Unternehmen, das im Bereich der Sozial- und Solidarökonomie tätig ist, eine professionelle Ausrüstung angeschafft: Scanner verschiedener Formate, darunter 2 Buchscanner für Register und Bücher, digitale Bildbearbeitungssoftware, Geräte für Dias oder VHS-Videokassetten usw.
Ziel dieser Aktivität ist es auch, diese jungen Menschen mit Asperger-Syndrom durch Arbeit in eine Berufsausbildung zu integrieren (Learning by doing). Nach dieser Ausbildung, insbesondere in der Leitung des wöchentlichen Leader-Projekts, können sie mit einem Arbeitsvertrag als behinderte Mitarbeiter eingestellt werden. Sie können dann von einer Erstintegration in den Arbeitsmarkt profitieren, zunächst in einer geschützten Umgebung, in einer Berufsintegrationswerkstatt, die es ihnen ermöglicht, sich schrittweise in die Arbeitswelt zu integrieren und sich psychosozial zu entwickeln, um dann, wenn möglich, in den ersten regulären Arbeitsmarkt einzutreten, wie es drei ehemalige Mitarbeiter des Back-Office tun konnten.
Warum das regionale und lokale Erbe digitalisieren?
Informationstechnologie und digitale Technik sind zu privilegierten Zugangsmitteln zu verschiedenen Formen von Kultur geworden. Sie haben es möglich gemacht, hoch-funktionelle und leicht zugängliche Medien zu entwickeln, um kulturelles Erbe und Territorien in Verbindung mit einer Region oder einem Ort, einer Firma oder einem Verein, einer Privatperson oder einer Familie zu verbreiten und zu fördern, die interessante Daten über viele Realitäten unserer Gesellschaft haben.
Die Digitalisierung des kulturellen Erbes erfüllt auch die Bedürfnisse der allgemeinen Öffentlichkeit für verschiedene Nutzungen der Entdeckung und des Wissens über das lokale kulturelle Erbe oder Nutzungen in der Freizeit und für Amateure, aber auch die Anforderungen von Fachleuten für Nutzungen in der Forschung, wissenschaftliche Erkenntnisse oder spezifische Nutzungen in Bezug auf den Tourismus, die künstlerische und kulturelle Bildung oder die Veröffentlichung von Informationen über das regionale und lokale Erbe.
In gleicher Weise sollte die digitale Archivierung dieses lokalen Erbes, das immer noch fast unbekannt und unzugänglich ist, es ermöglichen, neue Partnerschaften zwischen staatlichen Diensten, lokalen Behörden oder privaten Partnern anzuregen, um den Zugang zu diesen Daten zu fördern, die reich an Inhalten sind, insbesondere zur Entwicklung des lokalen Kulturerbes.
Die Digitalisierung von Dokumenten ist ein Mittel zur Erhaltung von Dokumenten und Kunstwerken, da sie die virtuelle Einsichtnahme in ein Dokument oder ein beliebiges Objekt von kulturellem Interesse ermöglicht, ohne es zu beschädigen. Dieser Prozess maximiert auch die Zugänglichkeit von Informationen, spart Konservierungs- und Speicherplatz, vereinfacht und beschleunigt die Suchfunktionen für Inhalte und verbessert die Dokumentensicherheit, indem er Originaldokumente schützt und die Erstellung von Kopien dieser Dokumente für jeden Zweck erleichtert.
Hauptmerkmale des ARNu-Projekts:
Kostenloser Service zur Digitalisierung von Medien von kulturellem und historischem Interesse in den 4 Leader-Regionen.
Beratungvon Archivhaltern zu Digitalisierungsverfahren und technischen Standards.
Unterstützung bei der Gründung von Partnerschaften zwischen lokalen, regionalen oder nationalen Akteuren, die sich mit dem kulturellen und historischen Erbe in den 4 Leader-Regionen befassen, mit dem Ziel, vielfältige kollektive Inhalte oder privates Erbe, das Gefahr läuft, für immer zu verschwinden, zu sammeln, zu digitalisieren, zu bewahren und zu verbreiten.
Hilfe bei der Einrichtung eines individuellen Computersystems zur Speicherung und Konsultation digitalisierter Dokumente, das für jeden Inhaber digitalisierter Archive spezifisch ist.
Valorisierung des Know-hows von Menschen mit Autismus in Bezug auf Digitalisierung und elektronische Archivierung, bei gleichzeitiger Schaffung neuer Aktivitäten und Arbeitsplätze für Menschen mit erheblichen Schwierigkeiten bei der Integration in den regulären Arbeitsmarkt.
An wen richtet es sich?
Dienste und Personen, die einen Digitalisierungsanbieter suchen: Gemeindeverwaltungen, lokale Geschichts- und Kulturvereine, kommunale Kulturkommissionen, Forscher, nationale Archive, lokale und regionale Museen für Geschichte oder Kunst und Handwerk, lokale Organisationen, die breite Öffentlichkeit…
Technische Daten
Was zu digitalisieren?
Fotofilme, Dias, Rückübersetzung von alten Filmen in DVD-Format, Umwandlung von Audiokassetten in digitales Format, Umwandlung von VHS, gedruckte Dokumente, Zeitschriften, Feldnotizen, Karten, Plakate, Pläne, Zeichnungen, Skizzen, handgeschriebene Briefe oder jedes andere Objekt, das auf der Realisierung von Fotos und 3D-Fotos basiert, verschiedene Objekte: Skulptur, Malerei, Gravur, Medaillen, Münzen, Familienerbstücke, Fotos von Werkzeugen oder alten Möbeln, Fotos Inventar der Sammlungsobjekte …
Technischen Normen?
– Digitalisierung nach ISO 19264 / Level C Norm auf I2S SUPRASCAN QUARTZ A1 zur Langzeitarchivierung.
– Scannen nach Norm ISO 19264 / Level C auf I2S V-SHAPE A2 zur Langzeitarchivierung (z.B. Ausstellungskataloge – Drucksammlungen – Dokumentensammlungen).
– ISO-Standard-Digitalisierung, mit und ohne automatische Grafik- und Farbkorrektur, auf REFLECTA DIGITDIA 7000 MAGAZIN SCANNER von 24/36 Dias für die traditionelle Konservierung.
Die wichtigsten zur Verfügung gestellten Ressourcen
Personal:
Ein halbtags beschäftigter Koordinator-Techniker (Herr Christian Coiffard), der auf das Management von Digitalisierungs- und digitalen Archivierungstechniken spezialisiert ist.
Ein vierteljährlich beschäftigter Computerspezialist (Herr Jill Staudt), der sich auf die Verwaltung von Multimedia-Materialien und Netzwerken für die Konsultation und Speicherung von digitalen Archiven spezialisiert hat.
Eine Teilzeit-Erzieherin (Frau Carina Ferreira) hat sich auf die Begleitung und berufliche Integration von Menschen mit Autismus spezialisiert.
Eine Gruppe von 2 bis 4 behinderten Menschen in Ausbildung durch Digitalisierungs- und Archivierungsarbeiten (learning by doing) für das Leader-Projekt.
Das Hauptmaterial bedeutet:
– I2S CopiBook ONYX A2 (Archivierungsscanner).
– I2S SupraScan QUARTZ A1 (Langzeitarchivierungsscanner).
– I2S V-Shape A2 (Langzeitarchivierungsscanner).
– Reflecta DigitDia 7000 Magazin Scanner (Diascanner).
– Epson Perfection V850 PRO (Bildscanner / fotografische Abzüge – Dias – Negativfilme).
Aktuelle Partnerschaften? Die Erfahrung des Projektleiters?
Bereits seit fast zehn Jahren ist die Back-Office-Werkstatt von Autisme Luxembourg asbl auf dem Gebiet des elektronischen Dokumentenmanagements und der digitalen Archivierung tätig.
Zahlreiche Projekte wurden bereits für zahlreiche Kunden im Bereich der Digitalisierung verschiedener Arten von Dokumenten durchgeführt, was die Fachkompetenz des aktuelen Teams auf diesem Gebiet untermauert.
Die Werkstatt hat Digitalisierungsarbeiten für öffentliche Betreiber wie die Gemeinden Beckerich, Ell, Stadbredimus, Remich, Steinfort, das Nationalarchiv von Luxemburg, das Nationalmuseum für Geschichte und Kunst usw. sowie für zahlreiche private Auftraggeber (verschiedene Vereine, Anwaltskanzleien, Privatpersonen usw.) durchgeführt.